Identisch zur letzten Ausgabe im Jahr 2019 ist allerdings der erste Anlaufpunkt der Winter-Oldtimer-Rallye. Der Startpark auf dem Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber zu Füßen des Rathauses ist wie gemacht für den Beginn einer solchen Veranstaltung. Das mittelalterliche Ambiente ist für Zuschauer und Teilnehmer zugleich die ideale Location für die Reise auf den Spuren der Rallye Monte Carlo bis ins mondäne Monaco. Doch bis dahin warten noch jede Menge Überraschungen auf die Teams.
Wenn die Startflagge am Dienstag, 08. Februar 2022 pünktlich um 17:00 Uhr fällt, liegen zum Auftakt erst einmal knapp 100 Kilometer vor den Mannschaften. Der abendliche Prolog dient auch dazu, dass sich die Teams nach einer langen Abstinenz auf ihre Fahrzeuge und die Wettbewerbsbedingungen einschießen können. Nach gerade einmal zehn Kilometern heißt es zum ersten Mal „Stoppuhren parat halten“ für Gleichmäßigkeitsprüfung Nr. 1. Auf schmalen aber gut zu fahrenden Wirtschaftswegen müssen die Beifahrer dabei auch die Navigation im Auge behalten. Das obligatorische Karten-Roadbook der AvD-Histo-Monte folgt wie gehabt einem anderen Stil der Streckendarstellung, doch das Resümee der Teilnehmer vergangener Ausgaben fiel durchweg positiv aus, weil man aus detaillierten Karten die Wegführung, Kreuzungen, Wiesen und Wälder deutlich besser interpretieren kann.
Das gilt auch für die geplanten Durchfahrtskontrollen auf der gesamten Route, die zum Teil auch touristisch angelegt sind, viele Städte und Gemeinden freuen sich auf den Besuch der Oldtimer. So auch die Stadt Weikersheim, gestempelt wird am Schloss, bevor der Kompass in Richtung Norden zeigt. Bevor die Mannschaften gegen 19:30 Uhr zurück auf dem Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber erwartet werden, müssen noch zwei weitere Prüfungen absolviert werden, zum Teil bei absoluter Dunkelheit, das erhöht die Spannung noch einmal. „Allzu großen Druck werden wir aber noch nicht auf die Teams ausüben“, so Orga-Leiter Peter Göbel. Daher wird der Prolog am ersten Tag gesondert gewertet, grobe Schnitzer fallen also für die Gesamtwertung noch nicht ins Gewicht. Und damit die Einstimmung in die AvD-Histo-Monte noch besser gelingt, folgt unmittelbar am Abend das Fahrerfest in der vielleicht schönsten Stadt Deutschlands.
Ernst wird es dann am Mittwochmorgen nach einer hoffentlich geruhsamen Nacht. Nur zwei Kilometer nach dem Restart sind bereits Stoppuhren nötig. Die im Vergleich zur letzten AvD-Histo-Monte vollkommen neue Route führt zuerst in Richtung Südwesten, vorbei an Langenburg und Schwäbisch Hall und kreuzt dann oberhalb von Stuttgart die A81 mit grober Richtung Pforzheim. Drei Messungen später rollen die Oldtimer dann erstmals durch die historischen Gassen von Altensteig im Nord-Schwarzwald. Gegen 12:40 Uhr werden die ersten Autos vor dem Rathaus zur Durchfahrtskontrolle erwartet, danach folgt vor der verdienten Mittagspause in Freudenstadt noch eine weitere Prüfung an der Nagoldtalsperre. Wenige Kilometer später rollen die Teams dann zur Pause auf den größten Marktplatz Deutschlands. Knapp 290 Kilometer haben die Teams bereits auf dem Tacho, bevor sie endgültig in die Tiefen des Schwarzwaldes eintauchen.
Durch den Naturpark Schwarzwald Nord geht es mit weiteren Aufgaben in Richtung Haslach im Kinzigtal. Hier freuen sich die Touristiker und oldtimerbegeisterten Anwohner seit der ersten Veranstaltung unter der neuen Leitung von Plusrallye auf die Crews. Für die kurzweilige Pause wird die Innenstadt für die Oldtimer gesperrt, begrüßt werden Fahrer und Beifahrer wie immer mit kleinen Geschenken. Die bereits für die Fasnet geschmückten Gassen sind dabei eine willkommenes Fotomotiv, die erste Bordkarte wird ab 16:00 Uhr direkt unterhalb des Rathauses abgestempelt. Exakt 20 Minuten später geht es weiter, das Etappenziel heißt nun Freiburg.
Dazwischen liegen aber noch zwei besonders schöne Prüfungen. Zuerst geht es über den Berg Kandel, „sozusagen der Col de Turini Deutschlands“, so Peter Göbel. Zahlreiche Kehren führen erstmals über 1200 Meter Meereshöhe, bei fast jeder AvD-Histo-Monte gab es hier viel Schnee und manchmal auch eine geschlossene Schneedecke. Bei Nacht bieten sich dabei viele spannende Motive für die drei Profi-Fotografen der Tour. Vor dem Tagesziel warten noch ein weiterer Klassiker, die ehemalige Bergrennstrecke Schauinsland. Auf der legendären Strecke waren schon Rudolf Caracciola und Stirling Moss unterwegs, bei der 23. AvD-Histo-Monte wird allerdings bergab gefahren. Ab 19:00 Uhr werden die Teams dann vor dem Dorint Hotel in Freiburg erwartet, nach knapp 440 Tageskilometern freuen sich die Crews hier auf die gute Küche des Hauses und Benzingespräche über die Erlebnisse des ersten langen Tages.
Allerdings ist in Freiburg der deutsche Part noch nicht erledigt. Am Donnerstagmorgen folgt nach dem Restart die Überfahrt am „Hochblauen“ und am Scheideckpass. Zweimal müssen die Beifahrer noch genaue Ansagen liefern und wenn das Wetter ähnlich gut ist, wie bei der letzten Ausgabe, haben Teams und Zuschauer am höchsten Punkt eine sagenhafte Fernsicht in Richtung Rheinebene und die dahinter liegenden schneebedeckten Alpen. Bis zur Schweizer Grenze ist es nicht mehr weit, die nächste Kontrolle heißt Rheinfelden. Um einen reibungslosen Grenzübertritt zu ermöglichen, dürfen die Mannschaften erneut über die ansonsten gesperrte und historische Rheinbrücke rollen. Rund 33% der Tour liegt hinter den Teams, doch es warten mit der Schweiz, Frankreich, Italien und Monaco noch vier weitere Länder und über 1000 Kilometer auf die Teilnehmer.
Link: Streckenübersicht 23. AvD-Histo-Monte 2022 >>
Link: Programmablauf 2022 >>