Überraschung: Walter Röhrl startet am finalen Tag der AvD-Histo-Monte im Porsche 911.

Im Jahr 1982 gelang Walter Röhrl der zweite Gesamtsieg bei der berühmtesten Rallye der Welt. Auf einem Ascona 400 siegte der gebürtige Regensburger vor Hannu Mikkola im Audi Quattro und Jean-Luc Thérier auf Porsche. Bei der 23. AvD-Histo-Monte wandelt Röhrl auf seinen eigenen Spuren, mit einem Porsche 911 von 1969 geht es noch einmal über den berüchtigten Col de la Madone zur historischen Zeitreise.

Wir blicken zurück: Nach dem Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft im Jahr 1980 mit einem Fiat 131 folgte unverhofft ein Jahr Rallye-Pause für den amtierenden WM-Sieger. Der Vertrag mit dem neuen Team Mercedes-Benz für das Jahr 1981 wurde nach den ersten Testfahrten gar nicht erst eingelöst, Röhrl stand plötzlich ohne Cockpit da und bestritt nur ausgesuchte Rallyes zur Deutschen Meisterschaft auf einem Porsche 924 Carrera GTS sowie die zur WM zählenden Rallye San Remo auf einem Porsche 911.

Erst 1982 sollte es weitergehen. Der neue Auftraggeber hieß Opel, mit einem Ascona 400 meldete der Hersteller gleich zwei Fahrzeuge bei der Rallye Monte Carlo, dem Auftakt zur WM. Für diese Saison hatte sich nun aber auch Audi eingeschrieben mit dem neuen Quattro. Mit Allrad und Turbomotor waren die Ingolstädter zwar aus technischer Sicht Favoriten, vor allen Dingen unter winterlichen Bedingungen, doch die Monte 1982 blieb fast ausnahmslos trocken. Walter Röhrl startet mit der Nummer 2 die Sternfahrt ebenso in Bad Homburg, wie Teamkollege Jochi Kleint im Opel Nummer 7.

Historischer Moment: 1982 gewinnt Walter Röhrl die Rallye Monte Carlo zum zweiten Mal, diesmal auf einem Opel Ascona 400. Das Foto zeigt das Team Röhrl / Geistdörfer auf einem Parkplatz in Aix-les-Bains, exakt über diesem Parkplatz fährt in diesem Jahr auch die 23. AvD-Histo-Monte – unmittelbar nach dem Start am Ufer des Lac de Bourget.

Röhrl übernahm bereits nach der zweiten Wertungsprüfung die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab, Kollege Kleint behauptete etwas unerwartet Gesamtrang 2 bis zur WP 21, als ihm Zuschauer für mehr Action jede Menge Schnee auf die Fahrbahn warfen und Kleint von der Strecke flog und den Opel etwas verformte. Am Ende landete er immerhin noch auf dem respektablen Rang 7, nur der Doppelsieg war futsch.

Die gesamte Saison 1982 lief optimal für das Rothmans Opel Team aus Rüsselsheim. Audi schwächelte immer mal wieder mit der neuen Technik und Röhrls schlechtestes Ergebnis war ein vierter Platz bei der Rallye Korsika, abgesehen von einem üblen Abflug in Portugal durch eine defekte Lenkung.

Mit dem zweiten Saisonsieg bei der letzten Rallye an der Elfenbeinküste in Afrika sicherte sich der Regensburger zusammen mit Beifahrer Christian Geistdörfer am Ende auch den zweiten Weltmeistertitel. Gefährlich werden konnte ihm nur noch die Französin Michele Mouton, die landete nach einem Fahrfehler nur auf Rang 2 und vergab damit die letzte Chance, dass eine Frau erstmals eine automobile Weltmeisterschaft hätte gewinnen können.

Zwei weitere Monte-Siege folgten in den folgenden zwei Jahren auf Lancia und Audi, doch in diesem Jahr feiert Walter Röhrl das 40-jährige Monte Carlo-Jubiläum auf seine eigene Weise. Mit einem Porsche 911 aus dem Jahre 1969 startet der gebürtige Regensburger zusammen mit Beifahrer und Porsche-Tuner Rafael Diez am letzten Tag der 23. AvD-Histo-Monte. Von Cannes aus macht sich der zweifache Weltmeister auf, um auf seinen eigenen historischen Spuren zu wandeln. Die erste Gleichmäßigkeitsprüfung dürfte bei Röhrl besonders in der Erinnerung sein. Denn der legendäre Col de la Madone ist nicht nur eine der berühmt berüchtigten Wertungsprüfungen der damaligen „Nacht der langen Messer.“ Auf dem extrem engen Asphaltband oberhalb von Monte Carlo sorgte nicht selten Nebel und damit schlechte Sicht für Adrenalinschübe bei den Teilnehmern der letzten Monte-Etappe.

Walter Röhrl startet am letzten Tag der 23. AvD-Histo-Monte in einem Porsche 911 von 1970. Mit einem nahezu identischen Auto fuhr der damals 23-jährige Röhrl bei der Bavaria-Rallye 1970, schon damals erkannten viele sein Talent, zehn Jahre später war der gebürtige Regensburger zum ersten Mal Weltmeister. 

In Erinnerung ist auch der letzte Ort kurz vor dem Ende der Prüfung, so wie es auch bei der AvD-Histo-Monte der Fall ist. In Saint Agnes schieden Röhrl und Beifahrer Jochen Berger im Opel Commodore mit gebrochener Halbachse aus. Und das nach dem Start in Oslo und einer knapp 500 Kilometer langen Monte in Sichtweite des Zieles im Hafen von Monaco. Perfekte Ortskenntnis hat Röhrl auch nach dem Wechsel auf die italienische Seite. Über den Colle Langan führte nicht nur der WM-Lauf in San Remo, auch die echte Monte war hier einmal zu Gast und fuhr tatsächlich zwei Wertungsprüfungen auf italienischer Seite. Ein letztes Highlight vor dem Ziel wird dann für alle Teilnehmer auch der Besuch im Rallye-Restaurant Dall’Ava sein. Hier zeugen unzählige Bilder und Rallye-Schilder von den Besuchen der großen und kleinen Stars des Rallyesports, vom hervorragenden Essen ganz zu schweigen.

Am Samstag, 12.02.2022 wird dann das erste Fahrzeug gegen 15:30 Uhr im Hafen von Monte Carlo im Ziel erwartet. Röhrl stand hier 1987 bei seiner letzten Monte als Werksfahrer zum letzten Mal im Overall. Diesmal wird er die feuerfeste Kleidung sicher zu Hause lassen, dafür pilotiert er aber einen exakten Nachbau seines Original-Porsche 911, mit dem er 1970 bei der Bavaria-Rallye für Aufsehen gesorgt hat. Bei der abschießenden Gala im Hotel Pullman wird Walter Röhrl dann noch die Pokale an die besten zehn Teams im Gesamtklassement aushändigen. Und damit das 40-jähige Jubiläum besonders gefeiert werden kann, hat sich der Veranstalter weitere Überraschungen ausgedacht.

Bis es soweit ist, dauert es noch ein paar Tage. Am kommenden Montag beginnt in Rothenburg ob der Tauber um 16:00 Uhr die Abnahme und technische Untersuchung der Fahrzeuge. Der offizielle Start erfolgt einen Tag später am Dienstag um 17:00 Uhr auf dem historischen Marktplatz zu Füßen des Rathauses. Die ersten Fahrzeuge wird dann auch Oberbürgermeister Dr. Markus Naser auf die Strecke schicken. Nach einer kleinen Aufwärmrunde werden die Mannschaften dann um 19:30 Uhr an gleicher Stelle zurückerwartet.

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